Biodiversitätsfördernde und klimafreundliche Maßnahmen in Traben-Trarbach
Traben-Trarbach Die Moselstadt beteiligt sich an einem Projekt der Technischen Hochschule Bingen zur Biodiversität. Die Ergebnisse zeigen, dass im Stadtgebiet noch einiges getan werden kann.
Von Hans-Peter Linz
Wer hätte gedacht, dass nicht nur Amsel und Meise, sondern viele weitere Vögel in Traben-Trarbach leben. Dazu zählen die Bachstelze, der Haussperling, Eichelhäher und der Turmfalke. Aber auch eher seltene Arten wie die Kreuzkröte, der Zimtbär (ein Nachtfalter), die Ringelnatter und die seltene Farnart „Mauerraute“ sind in Traben-Trarbach mitten im Stadtgebiet gesichtet worden. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Technischen Hochschule Bingen, deren Studentinnen und Studenten mit der Stadt zusammenarbeiten, um sie klimaneutraler zu machen. Das Ergebnis ist ein „Leitfaden für biodiversitätsfördernde und klimafreundliche Maßnahmen in der Gemeinde Traben-Trarbach“.
Darin werden detaillierte Vorschläge gemacht, mit einfach umzusetzenden Maßnahmen Traben-Trarbach noch ein Stück weit grüner zu machen.
Die Studierenden haben dazu einige Kernräume herausgearbeitet und Schwerpunkte gesetzt. Dazu zählen die Themen Stadtbegrünung und essbare Gärten, die biodiverse Gestaltung von Friedhöfen und die Biodiversität in privaten Gärten.
Hochbeete in alten Weinfässern?
Bei der Stadtbegrünung könnten zum Beispiel Hochbeete zum Einsatz kommen, in denen Kräuter und verschiedene Wildblumen gepflanzt werden können. Um ein Hochbeet selbst zu bauen, wäre der erste Schritt die Außenverkleidung. Um die Hochbeete optisch in das Stadtbild zu integrieren und einen für eine Weinregion typischen Wiedererkennungswert zu schaffen, würden sich, so der Leitfaden weiter, massive Holz-Weinfässer eignen, die möglicherweise nicht mehr verwendet werden. So ließe sich der Kirchplatz aufwerten, zumal dort schon ein Steinbeet vorhanden ist, das auch begrünt werden könnte. Neben Kräutern und Wildblumen könnte dort sogar Gemüse angebaut werden. Die Pflege könnten Anwohner auf ehrenamtlicher Basis übernehmen.
Blumenwiese statt Rasen auf den Traben-Trarbacher Friedhöfen?
Die beiden Friedhöfe würden ebenfalls Potenzial bieten, zeigt die Studie. Vor allem, weil dort viele Vogelarten ihren Lebensraum gefunden haben. Vor allem auf dem „neuen Friedhof“ seien noch ausreichend Flächen vorhanden.
Der neue Friedhof in Traben-Trarbach habe einige freie Rasenflächen. Diese könnte man schnell und einfach in Wiesenflächen umwandeln, auf denen man einige Wildblumenarten etablieren und so einen vielfältigen Lebensraum schaffen könnte – beispielsweise für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und weitere Insekten. Zudem sei eine blühende, vielfältige Wiese ein schönerer Anblick als eine karge, grüne Rasenfläche.
Es sei sogar möglich, innerhalb einiger Zeit auf natürlichem Wege eine bunte Blumenwiese entwickeln zu lassen. Der wichtigste Punkt sei dabei, weniger zu mähen. Auch die Fläche mit den Gedenksteinen für den Ersten Weltkrieg ließe sich so verschönern und würde für viele Kleintiere einen neuen Lebensraum bieten. Mit dem Umbau von Schottergärten in Magerwiesen könnten auch Privatgärten die Biodiversität der Stadt erhöhen. Dazu hat die Studie mehrere Tipps und Ratschläge zusammengefasst.
Die Ergebnisse der Studie sind in einem Flyer zusammengefasst, der bei der Stadtverwaltung erhältlich ist.
Hinweis:
Es gibt keinen Flyer der bei der Stadtverwaltung zum Abholen ausliegt!
Die Ergebnisse der Studie können hier auf der Seite eingesehen und heruntergeladen werden.